Film & Medienbüro Niedersachsen fordert Branchenerfahrung und Bekenntnis zum unabhängigen Film

Kriterien für Auswahlverfahren der nordmedia-Geschäftsführung

Hannover, 18. April 2024 - Vor der geplanten Neubesetzung der Geschäftsführung der nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH zum 1. Oktober 2024 stellt das Film & Medienbüro Niedersachsen (FMB) als Interessenvertretung der unabhängigen niedersächsischen Film- und Medienbranche branchenrelevante Kriterien an die Personalie auf und appelliert an den Aufsichtsrat der nordmedia, in einem transparenten Auswahlprozess auch Branchenexpertise zu berücksichtigen.

Zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren steht die Neubesetzung der Leitungsposition im Bereich Film- und Medienförderung der Länder Niedersachsen und Bremen an. Die neue Geschäftsführung der nordmedia wird nach Ansicht des Film & Medienbüro Niedersachsen die Arbeitsbedingungen am Medienstandort Niedersachsen, die Voraussetzungen für niedersächsischen Film als Kulturgut und die Qualität der Medienproduktion in Niedersachsen über die kommenden Jahre entscheidend prägen. Angesichts der Bedeutung dieser Schaltstelle für den Film- und Medienstandort appelliert das FMB an die Gesellschafter der nordmedia und die politisch Verantwortlichen, einen transparenten Auswahlprozess zu gewährleisten, indem auch vorhandene Expertisen aus der Medienbranche Niedersachsens berücksichtigt und Akteure der Branche miteingebunden werden.

Als Interessenvertretung der unabhängigen niedersächsischen Filmbranche weist das FMB auf die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl der neuen nordmedia-Geschäftsführung hin: Die neue Leitung sollte nicht nur Verwaltungserfahrung und wirtschaftswissenschaftliche Management-Erfahrung mitbringen, sondern vor allem auch über konkrete Erfahrungen in der Filmproduktion verfügen, im Idealfall in internationaler Koproduktion. Dies ist aus Sicht des FMB entscheidend, um die notwendigen Visionen entwickeln und strategischen Entscheidungen fällen zu können, die die Herausforderungen einer sich rasant wandelnden Medienbranche verlangen. Als Stichpunkte sind hier die voranschreitende Internationalisierung der Filmproduktion, die Harmonisierung von Förderinstrumenten, der Siegeszug digitaler Tools wie Künstliche Intelligenz und die Herausforderungen von Public-Private-Partnerships zu nennen.

Für die Auswahl der Geschäftsführung sollte nicht in erster Linie ein Niedersachsen-Bezug als Kriterium angesetzt werden, sondern ausdrücklich auch Fachkräfte von außen gewünscht sein und eine Rolle spielen, die den Standort Niedersachsen mit frischer Perspektive betrachten und Innovationen umsetzen wollen.

Vor dem Hintergrund des in Niedersachsen traditionell starken Einflusses der öffentlich-rechtlichen Sender sollte die neue Geschäftsführung der nordmedia auch hinter unabhängigen, kulturellen (Kino)Produktionen stehen können, die sich qualitativ deutlich von herkömmlichen Senderproduktionen abheben, diese als entscheidend für den Medienstandort erachten und diese Fähigkeit auch durch entsprechende Vorerfahrung nachweisen.

Die Person sollte über ausreichend Netzwerk, Respekt und Ansehen verfügen, um auch einen weiteren Ausbau der Film- und Medienförderung in Niedersachsen sowie eine perspektivisch weitere Aufstockung der Fördermittel zu vertreten und strategisch vorzubereiten.