Tauchgang | Werkstattgespräche

In der sechsteiligen Gesprächsreihe "Tauchgang" erkundet das Film & Medienbüro Niedersachsen e.V. (FMB) das Geheimnis niedersächsischer Filmerfolge. Wir sprechen mit Filmemacher*innen und Schauspieler*innen in oder aus Niedersachsen über ihre jüngsten Filme und Arbeitswege. Im Zentrum stehen Menschen, die aus Niedersachsen stammen, hier ausgebildet wurden oder zum Arbeiten nach Niedersachsen gekommen sind. Wir wollen wissen, welche Geschichten sie erzählen, welche Motivation sie bewegt, wie sie auf die Welt blicken und wie sie „Welt“ erzählen wollen. Und welche Rolle auch Niedersachsen dabei spielt.

Anhand von konkreten Filmbeispielen sprechen wir über Themenfindung, Recherchen, Figuren- und Stoffentwicklung, Finanzierung oder Arbeitsweisen beim Dreh; über das Publikum und ihre Zukunftsvisionen. Im Fokus bei diesen Aspekten bleibt stets die Frage, welche Rolle der regionale Standpunkt für die eigene Arbeit spielt?

Zielgruppe sind niedersächsische Filmschaffende, denen „Tauchgang“ die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zum Vernetzen geben soll, sowie Nachwuchskräfte und junge Talente, denen Arbeitsmöglichkeiten und Wege der Weiterentwicklung aufgezeigt werden. Nicht zuletzt soll der Medienstandort durch dieses Format mehr Sichtbarkeit und Selbstbewusstsein erlangen.

Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH

Tauchgang mit Annette Hess

Ein Werkstattgespräch mit der erfolgreichen Drehbuchautorin und Creative Producerin

Wann: Mittwoch, 23. April, von 17:00 bis 18:00 Uhr
Wo: online per Zoom
Anmeldungen:

Das Film & Medienbüro Niedersachsen lädt ein zu einer neuen Ausgabe der Gesprächsreihe „Tauchgang“ – diesmal mit Annette Hess, einer der prägendsten deutschen Serien-Autorinnen. Gerade wird die vierte Staffel ihrer Serie KU‘DAMM 77 gedreht, in der sie das Leben der Familie Schöllack bereits seit 1956 begleitet. Zuletzt wurde ihr erster Roman DEUTSCHES HAUS, den sie 2018 veröffentlichte, als Mini-Serie umgesetzt. Doch vor allem hat sie mit WEISSENSEE eine einzigartige Serie geschrieben, die deutsche Geschichte so fesselnd mit höhst nahbaren Figuren erzählt wie selten eine Serie zuvor.

Sie bezeichnet sich als „Dialogfetischistin“, erlebte das DDR-Fernsehen als prägend und erklärt ihre Begeisterung für Geschichte damit, dass sie wissen will, wie wir wurden, was wir sind. Wir möchten in dem Gespräch mit Annette Hess fragen, wie stark sich in ihren Büchern, Fiktion und reale Fakten mischen, wann man als Autorin lügen darf und wo rote Linien liegen. Welche Recherche-Arbeit steckt in ihren Geschichten, die sich so intensiv in der deutschen Geschichte bewegen? Welche Verantwortung trägt man als Autorin für die geschaffenen Figuren – wann dienen sie der Funktionalität, wodurch werden sie plastisch? Was bedeutet die aktuelle gesellschaftliche Gesamtlage mit starken politisch rechten Kräften für die Wahl von Themen und Stoffen?

Annette Hess ist Autorin, Produzentin & Showrunner. Sie wurde 1967 in Hannover geboren. Nach dem Studium der Malerei und Innenarchitektur wandte sie sich dem Szenischen Schreiben an der Hochschule der Künste Berlin zu. Es folgten Tätigkeiten als freie Journalistin, Programm- und Regieassistentin beim ARD-Fernsehen und als Drehbuchlektorin für Produktionsfirmen und Sender. Seit 1998 ist sie als Drehbuchautorin tätig und erhielt für ihre Werke - u.a. die Serie „Weissensee“(ARD) und die Mehrteiler „Kudamm 56/59/63“ (ZDF) - zahlreiche Auszeichnungen wie den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bestes Buch“, den Grimme-Preis und den Preis der Autoren Frankfurt. Die Amazon-prime Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ entwickelte Annette Hess als Headautorin mit einem Writer´s Room und als Creative Producer. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern der Drehbuchautoren-Initiative Kontrakt 18, die den AutorInnen mehr kreative Kontrolle und Mitsprache im Prozess der Filmherstellung ermöglicht. Sie engagiert sich außerdem im Vorstand des Deutschen Drehbuchverbands. Im September 2018 erschien Hess' erster Roman ‚Deutsches Haus’, den sie als Serie adaptierte und als Showrunnerin für Disney+ realisierte.

Das Werkstattgespräch richtet sich an alle Film- und Medienschaffenden, die sich vom Werdegang der erfolgreichen Autorin aus Niedersachsen inspirieren lassen und an Austausch und Vernetzung interessiert sind. Es wird auch Gelegenheit für die Teilnehmer*innen geben, eigene Fragen zu stellen.

Das Seminar wird moderiert von Silke Merzhäuser und Nina Hoepp.

Foto: Silvia Medina

Rückblick

Gesprächsaufzeichnungen auf Vimeo

Gespräch verpasst? Hier können alle Gespräche noch einmal angehört werden.
https://vimeo.com/fmb

Gespräch mit Hilke Rönnfeldt

Link zum Mitschnitt des Gesprächs: https://vimeo.com/1035883591

Mit Regisseurin und Drehbuchautorin Hilke Rönnfeldt sprachen wir über ihre international preisgekrönten Kurzfilme und ihre erste Miniserie, das Nordlichter-Projekt „Festmachen“. Wir haben sie genauer befragt zur oft ungewöhnlichen wasseraffinen Wahl ihrer Themen und Drehorte. Was bedeutet es, Stoffe ausgehend von Orten zu entwickeln? Welches Potential liegt in der Entwicklung von Kurzfilmen? Welche Erfahrungen hat sie durch die weltweite Auswertung ihrer Kurzfilme gemacht? Wie bewertet sie ihre Erfahrungen mit Stoffentwicklungslabors wie dem Script Lab des Torino Film Lab? Eine Stunde voller spannender Anregungen.

Moderation: Silke Merzhäuser und Dr. Julia Dordel

Foto: privat

Gespräch mit Rosa Hannah Ziegler

Link zum Mitschnitt des Gesprächs: https://vimeo.com/1033514174

Mit Rosa Hannah Ziegler sprachen wir über ihre erfolgreichen Dokumentarfilme und das Produzieren mit der Wendländischen Filmkooperative. Zentrale Themen waren ihre Themen- und Protagonist*innen-Wahl , die praktischen Fragen des dokumentarischen Filmens über lange Zeiträume und über Risiken und Überraschungen bei ihrer Arbeitsweise. Wir haben gefragt, anhand welcher Kriterien sie sich für ein Thema entscheidet. Welche Beziehungen zu ihren Protagonist*innen entstehen, welche Pläne hat sie für zukünftige Projekte hat.

Moderation: Silke Merzhäuser und Dr. Julia Dordel

Foto: privat

Gespräch mit Nora Fingscheidt

Link zum Mitschnitt des Gesprächs https://vimeo.com/1027443951

Mit Nora Fingscheidt sprachen wir über ihren neuen Film „The Outran“, die unterschiedlichen Produktionszusammenhänge ihre letzten Filme und wie schwierige oder traurige Storys zum Erfolg werden. Weitere Themen des Gesprächs sind die Kriterien für die Wahl ihrer Themen und Stoffe, ihre Protagonist*innen und was ihnen widerfährt und die praktische Fragen des Filmemachens. Was bedeutet das Arbeiten in so unterschiedlichen Produktionszusammenhängen für ihre Arbeit als Regisseurin? Wie bereitet Sie sich und ihr Team inhaltlich auf die Arbeit vor, wie bringt sie allen das Thema mit seinen Herausforderungen näher? Welche Partner*innen braucht sie für ihre Projekte?

Das Gespräch fand im Rahmen des Film- und Medienforum 2024 in Lüneburg statt.

Moderation: Silke Merzhäuser und Nina Höhn.

Foto: privat

Gespräch mit Denise M‘Baye

Link zum Mitschnitt des Gesprächs: https://vimeo.com/1006981246

Mit Denise M’Baye sprachen wir über den Wandel von Rollenangeboten und Lieblingsfilmfiguren. Darüber, was sich für sie geändert durch den Anspruch an mehr Diversität im Cast und wie sich auch Arbeitsstrukturen und -klima verändert haben. Die Frage, wie Produktionen rassistische, diskriminierende Übergriffe auf Produktionsbeteiligte reagieren können, wie sie diese verhindern können, war ein Schwerpunkt des Gesprächs, um im Ausblick auf ihre Visionen und Wünsche an die deutsche Film- und Fernsehbranche zu schliessen.

Das Seminar wurde moderiert von Silke Merzhäuser und Dr. Julia Dordel.

Foto: Olli Schulz

Gespräch mit Esther Gronenborn

Link zum Mitschnitt des Gesprächs: https://vimeo.com/953932638

Mit der Regisseurin und Autorin Esther Gronenborn, die in Oldenburg geboren wurde und seit über 20 Jahren erfolgreich Filme für in Kino und Fernsehen dreht, haben wir darüber gesprochen, was sie mit dem Filmland Niedersachsen verbindet, wo sie in ihren Filmen wiederholt Stoffe aus ihrer Heimat Oldenburg verarbeitet hat, unter anderem in „Ich werde nicht schweigen“ (2017) und „Das weiße Schweigen“ (2022). Vor welchen Herausforderungen steht ihrer Ansicht nach die niedersächsische und deutsche Filmbranche - und warum engagiert sie sich sowohl bei „ProQuote Film“ als auch bei der Initiative „FairFilm“?

Das Gespräch fand am 29.05.2024 online statt und wurde moderiert von Silke Merzhäuser und Dr. Julia Dordel.

Förderer

nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH