European Film Market (EFM) Berlinale

geförderte Film- und Fernsehproduktionen aus Niedersachsen und Bremen

15. Februar 2022 online

Das Film & Medienbüro Niedersachsen (FMB) führt auf dem European Film Market Screenings nordmedia-geförderter Produktionen aus Niedersachsen und Bremen durch. Seit 1991 organisiert das FMB diese Screenings auf dem EFM, einem der wichtigsten internationalen Filmmärkte.

Ohne (gezieltes) Marketing keine Zuschauer. Das gilt auch für das EFM-Screening. Deshalb bietet das Film & Medienbüro seit 2017 interessierten Filmemacher*innen / Produzent*innen einen mehrtägigen EFM-begleitenden Workshop an. Dr. Julia Dordel (Dorcon Film) bereitete die teilnehmenden Produzent*innen auf die Präsentation ihrer Filme beim Filmmarkt vor, gab ihnen Hintergrundinformationen über die Markt- und Vertriebssituation und Tipps wie man z.B. einen Weltvertrieb findet, der zu einem passt.

Für den ersten Workshoptag konnte das Film & Medienbüro zusätzlich Andrea Schütte von Tamtam-Film gewinnen. Sie gab den Teilnehmer*innen zahlreiche Insider-Tipps für einen erfolgreichen EFM aus Produzent*innensicht. Beim zweiten Termin war Bernd Schlötterer vom Weltvertrieb Palatin Media zu Gast. Beim dritten Termin am während der Berlinale berichteten die Teilnehmer*innen von ihren bisherigen Erfahrungen auf dem online EFM und hatten die Gelegenheit, noch einmal an ihrem Elevator Pitch zu feilen.

Mit den EFM-Vorführungen wird nicht nur der Fokus auf Film- und Fernsehproduktionen aus Niedersachsen und Bremen gerichtet, sondern auch die nationale und internationale Auswertung nordmedia-geförderter Filme unterstützt. Die Vorführungen auf dem European Film Market der Berlinale sind der Branche vorbehalten und sind nur mit einem Market Badge zugänglich.

Die EFM-Präsentationen und Workshops werden von der nordmedia gefördert.

Timetable

  • SIR MICHAEL CAINE - VOM ARBEITERKIND ZUM HOLLYWOODSTAR, (MCAINE. An Anagram of CINEMA), Virtual Cinema 2, 15.02., 09:15 Uhr
  • MOM EATS DEATH (Mama isst den Tod) - Portrait Martina Werner, Virtual Cinema 11, 15.02., 11:00 Uhr
  • AM ENDE DER WORTE (COPS), Virtual Cinema 5, 15.02., 13:10 Uhr
  • TÖCHTER DER REVOLUTION | Eritrea - ein Frieden in den Zeiten der Kriege
    (Daughters of Revolution Eritrea - peace in times of war), Series Screenings 2, 15.02. 16:00 Uhr

Kurzfilmblock

  • RUMPIMMELN (Dick Around), Virtual Cinema 9, 15.02., 15:00 Uhr
  • DER VETERAN, Virtual Cinema 9, 15.02., 15:40 Uhr
  • DIE VERMIETERIN (The landlady), Virtual Cinema 9,15.02. 16:20 Uhr

Die Vorführungen auf dem European Film Market der Berlinale finden auch in diesem Jahr nur online statt, sind der Branche vorbehalten und nur mit einem Market Badge zugänglich.

Die Filme

SIR MICHAEL CAINE - VOM ARBEITERKIND ZUM HOLLYWOODSTAR
(MCAINE. An Anagram of CINEMA)

Dokumentarfilm, DE 2021, 89 min.
Regie: Margarete Kreuzer

Eine Erkundung der Karriere von Sir Michael Caine, von seinen Anfängen im britischen Theater der 1950er Jahre bis zu seinem Hollywood-Ruhm für seinen Beitrag beim Kino.

Kontakt: MEDEA FILM FACTORY GmbH, Irene Höfer, , www.medeafilm.de

MOM EATS DEATH (Mama isst den Tod) - Portrait Martina Werner

Dokumentarfilm, DE 2021, 87 min.
Regie: Monika B. Beyer

Als fiktive Archäologin, Künstlerin, Dichterin und Performerin kombiniert Martina Werner seit den 1970er Jahren verschiedene Materialien und Kunstgattungen mit einem sehr eigenwilligen Arbeitsansatz.

Kontakt: Monika B. Beyer, , www.netzgeflecht.de

AM ENDE DER WORTE (COPS)

Spielfilm, Drama, Thriller, DE 2021, 92 min.
Regie: Nina Vukovic
Cast: Lisa Vicari, Ludwig Trepte, Meryem Ebru Öz

Laura tritt aus Idealismus der Bereitschaftspolizei bei, merkt aber bald, dass sie von dem Abenteuer und dem Geist ihrer Kolleg*innen angezogen wird. Als sie einen schweren Fehler begeht, muss sie sich entscheiden, welche Art Polizistin sie sein will.

Kontakt: Klinkerfilm Production UG (haftungsbeschränkt), Linus Günther, , www.klinkerfilm.com

TÖCHTER DER REVOLUTION | Eritrea - ein Frieden in den Zeiten der Kriege
(Daughters of Revolution Eritrea - peace in times of war)

Dokumentarfilm, Serie (Pilot, 5 Folgen 120 min. geplant), DE 2020, 19 min.
Regie: Christine Vogelsang

Helen und Fiori haben entschieden, nach dem Frieden mit Äthiopien den Aufbau einer Zivilgesellschaft und einer ökonomischen Perspektive für die Jugend in Eritrea mitzugestalten. Sie nehmen uns mit auf eine Reise durch ihr Land.

Kontakt: Christine Vogelsang, , www.christine-vogelsang.de

Kurzfilmblock

RUMPIMMELN (Dick Around)

Kurzfilm, Road Movie, DE 2022, 26 min.
Regie: Dominic Stermann
Cast: Björn Meyer, Jasper Diedrichsen, Cennet Rüya Voß u. a.

Johannes und Claas - eine Freundschaft, die von der Unfähigkeit überschattet wird, wahre Gefühle auszudrücken. Ihr Spaziergang ist eine merkwürdige Reise zwischen Tierkadavern, die expressionistische Naturpoesie rezitieren und toxischer Männlichkeit.

Kontakt: wdnnw Film GbR, Henning Wirtz, , www.wdnnw.de

DER VETERAN (The Veteran Dramedy)

Kurzfilm, Fiction, Drama, Comedy, Action, DE 2022, 30 min.
Regie: Rainer Ludwigs
Cast: Petro Stashenko, Anna Zhara

Nach den Kämpfen im Donbass besucht Bogdan, ein junger Ukrainer, seine Mutter in Deutschland. Er würde gerne bleiben. Schließlich bieten sich ihm hier ungeahnte Möglichkeiten: ein Studium, ein neuer Job, eine alte Liebe. Oder wird er zurückkehren, um wieder zu kämpfen?

Kontakt: Rainer Ludwigs Image-Building, , www.image-building.com

DIE VERMIETERIN (The landlady)

Kurzfilm, Thriller, DE 2021, 30 min.
Regie: Joe Paul Kienast
Cast: Nadeshda Brennicke, Alexander Milo u.a.

Valerie lebt ein zurückgezogenes Leben in ihrem eigenen Wohnhaus. Ihre Mieter*innen bekommen die mysteriöse Frau nie zu sehen. Doch als Nico nebenan einzieht, beunruhigt sie sein Verhalten zunehmend. Und bald erkennt sie, dass Nico eine Bedrohung ist.

Kontakt: greatartig, Chadi-Jan Kobeissi, , www.greatartig.com

Erfahrungsbericht

vom Workshop zum European Film Market (EFM)

An drei Tagen, über vier Wochen verteilt, bereiteten wir - zehn Teilnehmer*innen aus Niedersachsen, Berlin und Bremen - uns auf den EFM 2022 vor. Organisiert wurde der Workshop vom Film & Medienbüro Niedersachen und FMB-Vorstandsmitglied Dr. Julia Dordel, die auch die Veranstaltungen am 10. Januar, 2. und 12. Februar 2022 leitete, gefördert wurde er von der nordmedia. Kurz vor Beginn erreichte uns die Nachricht, dass der EFM online stattfindet - das machte es noch einmal schwerer, das eigene Projekt bekannt zu machen. Doch am Ende des EFM war ich doppelt dankbar: Einmal, dass der EFM vorüber war, denn ich war restlos erschöpft, zum anderen für den Workshop. Denn er gab uns die konkrete Hoffnung, dass unsere Geschichten einmal auf der großen Kinoleinwand zu sehen sein werden.

Tag 1 - Vier Wochen vor der Berlinale und dem EFM:

Nach der kurzen Vorstellungsrunde zu Beginn des Workshops war klar: Jeder und jede von uns erwartet etwas völlig anderes, je nachdem wie weit unsere Filmprojekte bisher gediehen waren. Von „oben nach unten” sortiert: Es gab eine Handvoll Filmemacher*innen, die ihre von der nordmedia geförderten Filme bei Screenings auf dem EFM vorstellten, dann diejenigen Produzenten*innen, die eine Koproduktion suchten und dann gab es die, die nur mit einer bloßen Idee dabei waren. So wie ich. Was ich wollte, war erst einmal Unterstützung, um mein Drehbuch zu schreiben.

Meine Quintessenz von Tag 1: Wir bekamen die Aufgabe, eine Tabelle mit Ansprechpartner*innen für unsere Filme zu erstellen - das hörte sich für mich erst einmal sperrig an. Aber Dr. Julia Dordel, die Seminarleiterin meinte: „Ihr verliert sonst den Überblick.” Ich war immer noch nicht überzeugt, denn diejenigen, die ich anschreiben wollte, konnte ich an einer Hand abzählen - Amazon, Netflix, Degeto - mehr fiel mir nicht ein. Den Anderen, die z. B. Weltvertriebe oder Verleiher suchten, ging es ähnlich. Wir waren jedenfalls sehr still nach dieser Aufgabenstellung. Aber im Nachhinein weiß ich: Ohne Tabelle wäre es nicht gegangen. Ich habe insgesamt siebzehn Firmen angeschrieben, mit acht davon hatte ich mehrmaligen E-Mail-Wechsel. Hinzu kommen noch die Namen der Leute, die mir gefallen hatten, auf den verschiedenen Veranstaltungen des EFM - es prasselt so viel in kurzer Zeit auf einen ein, dass man ohne sich zu organisieren nicht zu Rande kommt.

Dr. Julia Dordel gab uns noch viele Tipps, die den Unterschied zwischen einem professionellen Auftreten und einem laienhaften „Reinschnuppern“ machen: „Kauft euch einen Leucht-Ring für die Zoom-Meetings”, „Massenmails erst am Schluss” und vielleicht ihr wichtigster Rat: „Seid pointiert in dem, was ihr verkauft.” Als Gastreferentin kam an diesem Tag Produzentin Andrea Schütte von Tamtam-Film. Und da wurde mir klar, was die Workshopleiterin mit „pointiert” meinte: Wer möchte, dass so eine Produzentin einem zuhört, muss klare Aussagen machen, ein stimmiges Konzept haben und die Fähigkeit, die Geschichte kurz und mit fester, klarer Stimme zu pitchen. Produzentinnen wie Andrea Schütte sind gefragt auf dem EFM und haben nicht viel Zeit.

Tag 2 - Acht Tage vor der Berlinale und dem EFM

Vorbemerkung: Als Hausaufgabe von Tag 1 sollten wir einen One-Pager unseres Projekts erstellen, mit Bild und Text. Ich war schnell überfordert damit, denn ich bin keine Grafikerin. Aber Dr. Julia Dordel hatte uns verschiedene Anbieter genannt, mit denen sich eine Art Postkarte oder Plakat des Films machen lässt. Bei mir war es creative cloud von Adobe und dann ging es doch irgendwie.

Das Ergebnis: Unsere One-Pager, die wir in einer gemeinsamen Runde beurteilten, waren beeindruckend. Ich fand es erstaunlich, wie gut die Schwarmintelligenz in unserer Gruppe funktionierte. Wir fanden Fehler, obwohl manche professionelle Bildgestalter beauftragt hatten. Mein englischer Text hatte mehr als fünf Fehler, manche hatten ihren USP - den Unique Selling Point - nicht klar herausgearbeitet. Am Schluss waren wir alle dankbar für die Kritik, die wir bekommen hatten. Ein erstes Gefühl dafür, wie der One-Pager beim EFM bei unbekannten Produzent*innen ankommt, hatte sich entwickelt.

Tag 3: - Während der Berlinale, am dritten Tag des EFM

Der letzte Tag des Workshops fand während des EFM statt, eine gute Organisationsidee, weil es motiviert, noch einmal alles zu geben. Wir pitchten gegenseitig unsere Projekte - auf Englisch, was für mich eine Herausforderung war. Nach einer Minute meines Pitches konnte ich über zoom zusehen, wie die Aufmerksamkeit einbrach - die Teilnehmer*innen blieben höflich, aber geistig waren sie woanders. Mit 4:40 Länge war ich viel zu lang.

Unser Gastreferent an diesem Tag war Bernd Schlötterer vom Weltvertrieb Paladin Media, durch den mir der Zusammenhang zwischen Produzent*innen und Weltvertrieben klar wurde - der Weltvertrieb handelt mit den Verwertungsländern die Lizenzen aus, und bekommt eine Provision von den Produzent*innen. Wir erfuhren, was eine Minimumgarantie ist - eine Vorauszahlung des Verleihs auf den Verwertungserlös - und wie wir überhaupt jemanden von einem Weltvertrieb ansprechen - pointiert, klar, konkret, aber das wussten wir schon.
Mein Fazit: Der Workshop hat mir viel gebracht, einen Schub an Motivation, ich habe Leute kennengelernt, die mich bei meinem Drehbuch unterstützen und mit ein paar der anderen Teilnehmer*innen werde ich sicher in Kontakt bleiben.

Judith Gridl
Die Autorin ist Redakteurin und Buchautorin und arbeitet an ihrem ersten Drehbuch