Rückblick 2014

Spannende Diskussionen und interessante Einblicke beim 5. Film- und Medienforum

 Karl Maier, Jörg Witte, Ulrike Westermann und Angela Linders bei der Eröffnung des 5. Film- und Medienforums im Kloster Lüneburg.
Karl Maier, Jörg Witte, Ulrike Westermann und Angela Linders bei der Eröffnung des 5. Film- und Medienforums im Kloster Lüneburg.
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Karl Maier, Jörg Witte, Ulrike Westermann und Angela Linders bei der Eröffnung des 5. Film- und Medienforums im Kloster Lüneburg.

Stehen wir vor einer Qualitätsoffensive im Fernsehen? Mit dieser provokanten Fragestellung startete das Film- und Medienforum Niedersachsen am 22.10.2014 in Lüneburg in den historischen Gemäuern des Klosters Lüne in ein zweitägiges intensives und Diskussionen auslösendes Programm. Die aktuelle Debatte um die neue Haushaltsabgabe und die Forderung nach einer Umverteilung der zusätzlichen Millionen zugunsten eines Programms, das dem öffentlich-rechtlichen Auftrag der Sender gerechter wird und hierbei die Bedürfnisse unterschiedlicher Zuschauergruppen sowie die Arbeitsbedingungen der Film- und Medienschaffenden angemessen berücksichtigt, befeuerten unter Leitung von Dr. Ulrich Spies Grimme-Preisträger Dietmar Post, Thomas Frickel, von der AG DOK und Dr. Christian Herzog vom Projekt Grundversorgung 2.0 der Leuphana Universität Lüneburg.

Der Einfluss von Rundfunkräten, Publikumsräten und die Möglichkeit von Programmbeschwerden durch das Publikum war Thema einer weiteren spannenden Runde mit Beiträgen von Christine Horz, Initiative Publikumsrat, Wolfgang Jüttner, Vorsitzender des NDR-Landesrundfunkrates Niedersachsen, Alexander von Sallwitz, NDR, Peter Gottschalk, ARTE und Werner Röhrig vom Bürgerportal der Landesmedienanstalten.

Die Ideen und Projekte des NDR mit einer neuen trimedialen Strategie, die das Online Angebot des Senders mit Hörfunk und Fernsehen koordiniert, auf veränderte Mediennutzung des Publikums einzugehen, stellte Olav Jacobs, Teamchef Multimedia beim NDR vor. Über Innovative Projekte frei vom Quotendruck, entstanden beim Kleinen Fernsehspiel und in der Redaktion Quantum, berichtete Lucia Haslauer vom ZDF. Die experimentelle, crossmediale Ko-Produktion LAST HIJACK wurde mit einer holländischen Firma hergestellt. Die Kinoproduktion beleuchtet als interaktiver Dokumentarfilm aus dem Blickwinkel zweier verschiedener Welten das Thema der Schiffsentführungen vor Ostafrika und wird durch eine internationale website begleitet.

work in progress: "LOVEMOBIL", Dokumentarfilm von Elke Lehrenkrauss und "Die Krone von Arkus", Spielfilm von Franziska Pohlmann (links)
work in progress: "LOVEMOBIL", Dokumentarfilm von Elke Lehrenkrauss und "Die Krone von Arkus", Spielfilm von Franziska Pohlmann (links)
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work in progress: "LOVEMOBIL", Dokumentarfilm von Elke Lehrenkrauss und "Die Krone von Arkus", Spielfilm von Franziska Pohlmann (links)

Neben „14“, eine auf Archiven und Tagebüchern aufgebaute acht stündige Fernsehproduktion über den ersten Weltkrieg, stellte ARTE-Redakteur Peter Gottschalk „fortmcmoney.com“ vor, ein von ARTE produziertes Webformat, konzipiert als Dokuspiel verbunden mit verschiedenen 90 minütigen Dokumentarfilmen, das sich auf dem Sendeplatz für kritische Themen mit der Ausbeutung der Erdoberfläche auseinandersetzt.

Datensicherheit, Quellensicherheit und wie man sich und seine Protagonisten schützen kann, darüber informierte Albrecht Ude, Journalist und Rechercheur. Er lieferte einen beeindruckenden aber auch beängstigenden Einblick in die Datenströme und unseren meist leichtfertigen Umgang mit unseren eigenen Daten und denen Dritter, zeigte aber auch Alternativen zu google und Co auf.

"Work in Progress"

In der Reihe "Work in Progress" berichtete die Lüneburger Regisseurin und Autorin Franziska Pohlmann über Finanzierung und Dreharbeiten ihres Märchenfilms DIE KRONE VON ARKUS, dessen Premiere für Januar 2015 geplant ist. In einem noch frühen Stadium befindet sich der Dokumentarfilm LOVEMOBIL von Elke Lehrerkrauss über Liebesmobile an niedersächsischen Landstraßen, den sie mit Hilfe des Cast and Cut Stipendiums zunächst als Kurzfilm entwickelt hatte und der nun mit Beteiligung des NDR realisiert wird.

DAS LEBEN IST JIPPIE der Autorin-Produzentin Angela Linders ist eine Transmedia-Plattform für Kinder bis 12 Jahre. Kerngeschichte ist eine Krimi-Abenteuerserie, wobei Kinder aus Niedersachsen mit Kindern in fremden Ländern auf die Spur einer internationalen Kunsträuber-Bande geraten. Mit spannenden, animierten Online-Spielen werden die Kinder in unsere globale Welt eingeführt und dazu angeregt, Parallelen wie Unterschiede zwischen der multikulturellen Welt der Ferne und daheim interaktiv zu erforschen und mit eigenen Geschichten zu ergänzen. In einem ersten Schritt wird ein Kinderwebportal und eine App vorbereitet. Als angelegte transmediale Erlebniswelt soll die Plattform Schritt für Schritt u. a. mit einer Web-Serie, einem (Hör-)Buch oder einem Spielfilm und Live Events ergänzt werden. Abgerundet wurde die Vorstellung nordmedia-geförderter Projekte durch die Förderreferenten der nordmedia, Katrin Burchard, Henning Kunze und Jan Oehlmann, die ihre Arbeitsbereiche skizzierten.

 Distribution und Vermarktung im Internet. Christoph Krachten, Mediakraft, Cay CC Wesnigk, Online Film AG, Dietmar Post, (Film- und Musikhersteller, play loud! productions)
Distribution und Vermarktung im Internet. Christoph Krachten, Mediakraft, Cay CC Wesnigk, Online Film AG, Dietmar Post, (Film- und Musikhersteller, play loud! productions)
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Distribution und Vermarktung im Internet. Christoph Krachten, Mediakraft, Cay CC Wesnigk, Online Film AG, Dietmar Post, (Film- und Musikhersteller, play loud! productions)

Einen facettenreichen Einblick in die Relevanz, das Potential und die Tücken der Internetvermarktung vermittelten die Referenten Christoph Krachten (Mediakraft), Cay Wesnigk (Online Film AG) und Dietmar Post (play loud! Productions). Zum Abschluss des Forums im Kloster Lüne stellte Michael Scheuerl von Filmtank Berlin das umfassende Projekt NETWARS vor, eine TV-Sendung, eine Web-Dokumentation, eine Graphic Novel und eine Internetseite. Filmprogramm im SCALA Programmkino.

Ergänzend zum Tagesprogramm liefen an drei Abenden im Scala Programmkino aktuelle Filme. Mo Asumang stellte ihren Dokumentarfilm DIE ARIER zur Diskussion, Producerin Brigit Mulders präsentierte den Spielfilm PATONG GIRL und Produzent Henning Kamm berichtete nach der Vorstellung von (K)EIN BESONDERES BEDÜRFNIS über die Dreharbeiten. Gezeigt wurden auch das Kurzfilmprogramm „Nord Shorts“, zu dem vier der sechs RegisseurInnen anwesend waren und ein weiteres Kurzfilmprogramm. Auch hier freuten sich die Filmschaffenden über die Fragen des Publikums. Diskutiert wurde dann noch bis spät in der Nacht in einer nahegelegenen Kneipe.

Förderer: Das Projekt wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie mit Mitteln der nordmedia Fonds GmbH in Niedersachsen und Bremen gefördert.
Unterstützer: Chaussee Filmton Lüneburg // Colorado Lüneburg // Media TV Hannover // SCALA Programmkino Lüneburg // partnerschaftsgesellschaft autoren PieperUndPartner, Tangendorf
In Kooperation mit: AG DOK Nord

Archiv 2014

Weitere Infos zum Medienforum 2014 finden Sie hier.
http://archiv2014.filmbuero-nds.de/index.php/fmf-programm.html